Arbeitspaket 1 - Betriebsmodell für akademische Grid-Nutzer
Hintergrund und Motivation
In der gegenwärtigen Praxis der Wissenschaft erfolgt die Förderung von IT-Ressourcen unabhängig von einem konkreten Projekt. Förderer, wie das BMBF oder die DFG, fördern somit wie in Abbildung 1 dargestellt die Ressourcenanbieter sowie die Nutzer separat, wobei der Zugriff der Nutzer auf die vorhandenen Ressourcen aufgrund inneruniversitärer Regeln erfolgt.
Abbildung 1 - Status quo der wissenschaftlichen Förderung.
In den geförderten Projekten werden jeweils geeignete Infrastrukturen aufgebaut, welche mit dem Abschluss der Projekte ebenfalls enden. Eine nachhaltige Infrastruktur im Rahmen einzelner Projekte würde sich oft nicht lohnen, insbesondere da Nachfolgeprojekte eher selten sind. Mit der zunehmenden Verbreitung national und international übergreifender Projekte aus der gleichen Disziplin ist der Synergieeffekt in Form von erspartem Aufwand innerhalb der Projekte jedoch so groß, dass eine nachhaltige disziplinorientierte Infrastruktur aus Effizienzgründen eingerichtet werden sollte. Die D-Grid-Projekte der ersten Phase haben sich auf die technischen Aspekte der benötigten Infrastruktur konzentriert und damit die grundsätzliche Umsetzbarkeit unter Beweis gestellt. Dagegen wurde die Umsetzung der Organisationsstruktur nur ansatzweise behandelt. Abbildung 2 zeigt das D-Grid-Schichtenmodell, welches die organisatorische Zusammenarbeit der Nutzer in Communities sowie die Kopplung mit den Rechenzentren über das zentrale DGI Projekt darstellt.
Abbildung 2 - Das D-Grid Schichtenmodell.
Da weder alle Nutzer noch alle Anbieter von IT-Diensten zur gleichen organisatorischen oder strukturellen Einheit gehören, ist das etablierte universitätsbasierte Trägermodell nicht anwendbar. Somit ist ein neues Betriebsmodell einzurichten.
Ziele
In der D-Grid Initiative hat sich
das Geschäftsmodell der D-Grid Supporteinrichtung (DGSE) etabliert, welches
disziplinübergreifende Aspekte in den Grid-Communities und der
Ressource-Anbieter betrachtet. Eine Community-übergreifende Einsetzbarkeit von
Ressourcen entsteht dabei beispielsweise durch die gemeinsame Nutzung von
Rechnern oder die Nutzung von Daten aus anderen Communities, beispielsweise von
Klimadaten in der Medizin zur Analyse von klimabedingten Erkrankungen. Die neu
gegründete Gauß-Allianz hat sich bereit erklärt nach Ende des DGI 2-Projektes
für die Nachhaltigkeit der DGSE zu sorgen und eine Vertretung der deutschen
Anbieter von Grid-Ressourcen zu übernehmen. Auf der Seite der Community-Grids
gibt es eine solche Vertretung derzeit noch nicht. Somit müssten aktuell
disziplinübergreifende Aspekte wie die Zertifizierung der Nutzer, das
VO-Management und die allgemeinen Sicherheitsaspekte von jeder Community
einzeln gegenüber der Gauß-Allianz vertreten werden.
Abbildung 3 - Kooperatives Trägermodell.
Ziel ist es, durch WissGrid eine gemeinsame Vertretung der akademischen Communities zu schaffen. In Abbildung 3 ist das angestrebte kooperative Trägermodell für die übergreifende Wissenschaftsförderung dargestellt. Gefördert werden soll darin der Nutzer in wissenschaftlichen Projekten, welcher die Ressourcenförderung übernimmt. Für beide Seiten gibt es eine Vertretung, für die Ressourcenanbieter die Gauß-Allianz und für die Nutzer das WissGrid.
Vorgehen
Das Betriebsmodell für akademische Nutzer hat die detaillierte Konzeption der dargestellten Schichtenstruktur und ihre erste Umsetzung zum Ziel. Diese Umsetzung beinhaltet die Definition der Schnittstellen in Abstimmung mit dem DGI (DGSE). Weiterhin soll eine Arbeitsgemeinschaft zur Analyse der organisatorischen, rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen aus Vertretern repräsentativer Universitäten zusammengestellt werden. In diesem Zusammenhang wird eine Abstimmung mit der Hochschulrektorenkonferenz angestrebt. Fördergeber wie BMBF und DFG werden frühzeitig in die Diskussion mit eingebunden, um alle Aspekte einer Anpassung der Förderstruktur zu diskutieren. Hierbei werden auch die Vertreter der neuen Community-Grids (siehe AP 2 – Blaupausen). beteiligt. Die D-Grid GmbH wird die Diskussion eng begleiten und das Arbeitspaket zum Beispiel mit Rechtsexpertisen zu unterstützen. Das Projekt wird somit alle relevanten Akteure einbeziehen, um eine gut abgestimmte, solide Grundlage für die Bildung nachhaltiger Strukturen zur Einbindung des D-Grid in den akademischen Betrieb zu bilden.