Arbeitskreis Forschungsdaten

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Sektion B

Zusammenfassung der Diskussion in Sektion B

Moderatoren: Reiner Mauer & Jan Goebel

An der Diskussionsrunde nahmen ca. 20 Mitarbeiter/innen verschiedener wirtschafts-, sozial- u. raumwissenschaftlicher Institute der Sektion B teil. Die Aufteilung der Diskussionsgruppen nach Sektionen hat sich im Hinblick auf die diskutierten Themen als hilfreich erwiesen. Auch wenn an den vertretenen Instituten eine relativ große Bandbreite an unterschiedlichen Datentypen erzeugt bzw. verwendet wird, herrschte ein gemeinsames Verständnis darüber, was unter Forschungsdaten verstanden wird. So wurde auch relativ wenig über die Spezifika der jeweiligen Daten selbst diskutiert. Als ein wichtiges Unterscheidungskriterium bei der Diskussion verschiedener Aspekte des Managements von Forschungsdaten erwiesen sich die Anforderungen, die sich aus dem Schutz personenbezogener Daten ergeben als besonders wichtig. Datenschutzrechtliche und ethische Aspekte erfordern besondere Aufmerksamkeit bei der Implementierung von Forschungsdatenmanagement und stellen insbesondere im Hinblick auf eine Nutzung solcher Daten durch Dritte hohe Hürden dar. Dies ist bspw. im Bereich qualitativer Daten, die etwa bei der Durchführung von Interviews entstehen, regelmäßig der Fall.

In die Vorstellungsrunde wurde u.a. die Frage nach dem Vorhandensein eines Forschungsdatenmanagements (FDM) bzw. Forschungsdatenmanagementplans (FDMP) auf der Ebene des Instituts gegeben. Insgesamt wurde der Eindruck bestätigt, dass in allen Instituten dieses Thema aktuell diskutiert wird. Allerdings hatten nur zwei der vertretenen Institute dies bereits aktiv umgesetzt, die restlichen Institute verteilten sich gleichmäßig auf die Positionen “im Entstehen” bzw. “nicht vorhanden”.

Als Begründung für die aktuelle Wichtigkeit des Themas wurden meistens Druck im Hinblick auf bevorstehende Evaluationen oder auch Entscheidungen auf Leitungsebene angeführt. In keinem der Fälle lag die Begründung darin, dass die am Institut arbeitenden Wissenschaftler FDM zur Unterstützung ihrer Arbeit benötigen.

Dementsprechend ist die Nachnutzungsdimension im FDM das bestimmende Moment und hierbei wurde insbesondere die Anreizproblematik für die Wissenschaftler problematisiert. In diesem Zusammenhang wurde z.B. diskutiert wie detailliert die Vorgaben in einem FDMP sein müssen, und, dass Embargoregeln eine wichtige Komponente darstellen, um das Vertrauen der Wissenschaftler zu erhalten. In diesem Zusammenhang wurde auch berichtet, dass die Betonung der Nachnutzungsmöglichkeiten der eigenen Daten wenig Anreize bei den Wissenschaftlern setzt und man dazu übergegangen ist, die Unterstützung bei der Pflicht zur zehnjährigen Aufbewahrung im Rahmen der guten wissenschaftlichen Praxis in den Vordergrund zu stellen. Eine Unterstützung von laufenden Projekten wird (im Gegensatz zur Bedeutung im Vortrag von Fr. Rosenbohm) eher nicht praktiziert. Eher wurde problematisiert, dass aus Ressourcengründen nicht alle FD aufbewahrt und dokumentiert werden könnten. Regeln über die Entscheidung welche FD archivierungswürdig sind bestehen allerdings nicht.

Die Einführung eines institutsweiten FDM wurde bei keinem der anwesenden Institute in Kooperation mit externen Partnern vorangetrieben. Nichtsdestotrotz ist der Bedarf nach einer abgestimmten Diskussion deutlich formuliert worden. Eine Aufgabe des AK Forschungsdaten wurde darin gesehen eine solche Diskussion zu ermöglichen oder zu initiieren (entweder innerhalb der Sektion oder auch in einem engeren disziplinären Zusammenhang) bzw. ein eigenes Statement zum FDM zu veröffentlichen.

Einer der wichtigen unklaren Punkte bezog sich auf das Vorgehen bei der Implementierung eines FDM. Ist es sinnvoller, zunächst intern klare Vorgaben zu machen und “aufzuräumen” oder zunächst exemplarisch mit einem Pilotprojekt nach außen sichtbar zu starten? Auch der Aspekt, wie detailliert die Vorgaben bezüglich des Umgangs mit FD im Institut definiert werden sollten und damit verbunden, die Frage nach der Verbindlichkeit solcher Vorgaben und den möglichen Sanktionsmechanismen wurde rege diskutiert.