Sektion D
Zusammenfassung der Diskussion der Sektion D
Moderation: Janna Neumann & Peter Lampen
Trotz der fachlich relativ nah bei einander liegenden Disziplinen die in dieser Sektion vertreten sind, wurde schon zu Anfang der Session deutlich, dass selbst innerhalb eines Instituts vielfältige Daten und entsprechend verschiedene Formate anfallen können. Fach- oder Communityspezifische Standards existieren kaum bzw. nur in Ausnahmen (z. B. der Astrophysik). Probleme treten häufig auf bei gerätespezifischen Daten. Die entsprechenden Austauschformate fehlen bzw. sind oftmals vom Gerätehersteller nicht gewollt. Damit einhergehend stellt sich dann auch die Frage der Aufbewahrung der Daten inkl. der zur Nachnutzung notwendigen Hard- und Software (Programme, Geräte, Computer).
Welche Daten fallen in den Instituten an?
In den Instituten der Sektion D fallen Daten unterschiedlichster Art an. Zum Teil handelt es sich um experimentelle Messdaten, zum Teil um die Ergebnisse von Beobachtungen und zum Teil um Resultate von Simulationsrechnungen. Viele Experimentierdaten sind auf sehr bestimmte Fragestellen gerichtet. Bei Erreichung des Ziels werden in den meisten Fällen nur Daten der erfolgreichen Messung dokumentiert, gespeichert und z. B. mit einem Projektbericht veröffentlicht. Sogenannte Negativdaten werden nicht oder nur unzureichend (unstrukturiert) dokumentiert und aufgehoben. Hier stellt sich v. a. die Frage ob eine sinnvolle Nachnutzung dieser Messdaten überhaupt möglich ist auch im Verhältnis zum Aufwand der zur Aufbreitung dieser Daten getrieben werden müsste.
In welchem Kontext fallen diese an (projektbasiert, kontinuierlich auf Ebene von Abteilungen, Institut, etc.)?
Das interne Management der Daten erfolgt in den Instituten i. d. R. in den Projekten. Eine zentrale Ablage/Datenbank für die Daten existiert in der Zuständigkeit der IT Infrastruktur des Instituts lediglich für Daten die einer Publikation zugrunde liegen. Allerdings gibt es hier meist keine institutsweiten einheitlichen Standards. I. d. R. können diese aber auf Abteilungsebene geregelt werden. Ansonsten liegt die Verantwortung der Dokumentation und Verwaltung von Projektdaten in der Verantwortung einzelner Wissenschaftler. Daten liegen dabei oft auf einzelnen Workspaces der Wissenschaftler. Bei Zusammenarbeit in Projekten verhält sich die Motivation zur angemessenen Verwaltung und Dokumentation der Daten proportional zur Größe der kooperierenden Projektgruppe. In vielen Instituten werden Messverfahren und Datenerhebungen schriftliche in gebunden Laborbüchern dokumentiert.
Wofür werden die Daten genutzt (intern, Weitergabe an Dritte, Publikation)?
Die Daten werden für Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften und für Examensarbeiten genutzt. Im Rahmen der guten Laborpraxis (GLP) werden diese Daten üblicherweise zehn Jahre lang aufbewahrt. Dies geschieht jedoch zum Teil in den Binärformaten der Gerätehersteller. Der Austausch von Daten mit externen Partnern ist in einigen Disziplinen üblich, in anderen eher weniger verbreitet.
Es wurde darauf hingewiesen, dass es ein Teil der Ausbildungsverantwortung gegenüber Studenten und Doktoranden ist, diese zu einem sorgfältigen Umgang mit Originaldaten anzuhalten.
Es wurd die Frage diskutiert, wie relevante Daten aus externen Quellen gefunden werden können. Zurzeit ist das nur bei Daten möglich, die auch in einer Publikation verwendet worden sind. Die Suche geschieht dann auf dem Wege der Literaturrecherche. Daten unveröffentlichter Experimente, Beobachtungen oder Simulationen sind kaum zugänglich.
Gibt es Rahmenbedingungen, z.B. rechtliche Restriktionen für den Umgang mit Ihren Daten?
Bzgl. der rechtlichen Rahmenbedingungen der in dieser Sektion anfallenden Daten trifft man weniger auf das Problem von personenbezogenen Daten und den dazugehörigen datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Vielmehr hat man es hier auf Grund der meist anwendungsorientierten Forschung mit Geheimhaltungsklauseln in Verträgen mit Firmen oder auch mit patenrechtlichen Fragestellungen zu tun.
Wie und auf welcher Ebene wird Forschungsdaten-Management in Ihrem Institut unterstützt? Welche organisatorischen Einheiten gibt es in Ihrem Institut, die sich um Daten kümmern?
Unterstützung für den Aufbau eines Forschungsdaten-Managements ist seitens der Institutsleitungen, der Kollegen und auf der Ebene der einzelnen Wissenschaftler durchaus vorhanden, wenn ein konkreter Nutzen für die wissenschaftliche Arbeit erkennbar ist, und Kosten und Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen. Von bereits vorhandenen Datenmanagement-Plänen und hierfür verantwortlichen Personen wird nicht berichtet.
Offene Fragen
Dennoch bleiben immer noch einige Fragen offen. Vor allem das Verhältnis der Kosten gegenüber dem Nutzen ist in den meisten Fällen ungeklärt. In einigen Disziplinen können Daten nach 5 oder auch 10 Jahren eher besser noch mal neu aufgenommen werden (Messmethoden sind möglicherweise noch spezifischer), als dass diese Daten aufwendig dokumentiert und aufbewahrt wurden. Zudem stellt sich die Frage wie viel Zentralität beim Thema Forschungsdatenmanagement sinnvoll bzw. auch möglich ist und welche Stelle oder auch Stellen im Institut im Zweifel verantwortlich sein sollten.