Interdisziplinäres Projekt
Moderation: Peter Lampen, Reiner Mauer
Die Gruppe „interdisziplinäre Projekte“ war mit ca. 30 Teilnehmern sehr stark besetzt. Dies zeigt zum einen das rege Interesse am Thema, machte andererseits aber die vorgesehene gemeinsame Konzeption eines Datenmanagementplans im Rahmen einer offenen Diskussion sehr schwierig. Die Gruppe beschloss daher, die Zeit für einen offenen Erfahrungsaustausch zu nutzen. Zunächst wurde jedoch die Gelegenheit genutzt, tiefergehende Aspekte zum Vortrag von Uwe Heinrich zu klären. Eine große Herausforderung besteht für interdisziplinäre Projekte häufig darin, mit teils sehr heterogenen Daten(typen) umgehen zu müssen. Beim Aufbau des BonaRes-Datenzentrums am ZALF scheint dies jedoch eher nicht der Fall zu sein, da man dort über eine langjährige Erfahrung mit den anfallenden Daten besitzt. Zudem wurde in der ersten Projektphase eine Befragung aller teilnehmenden Projekte durchgeführt, die entsprechende Informationen über die anfallenden Daten sowie über spezielle Bedarfe und Besonderheiten in den jeweiligen Projekten lieferte. Bei der teilweise notwendigen Anpassung bzw. Veränderung von Formaten, wird darauf geachtet, dass die Semantik der Daten erhalten bleibt. Alle Veränderungen an den Daten werden dokumentiert und beschrieben. Falls Daten anfallen, die üblicherweise in anderen fachspezifischen Datenzentren archiviert werden können, ist diese externe Speicherung ebenfalls möglich. Voraussetzung ist in diesen Fällen allerdings, dass die öffentliche Zugänglichkeit der Daten gewährleistet ist, da das primäre Ziel des Projekts die Nachnutzbarkeit der Daten ist. Im BonaRes-Datenzentrum werden in solchen Fällen die entsprechenden Metadaten veröffentlicht. Personenbezogene Daten fallen eher selten im Kontext von BonaRes an, so dass datenschutzrechtliche Überlegungen eine eher untergeordnete Rolle spielen. Dafür spielen betriebsbezogene Daten jedoch eine größere Rolle, bei denen die zugesicherte Vertraulichkeit der Informationen sicherzustellen ist. Ein zentraler Schritt bei der Etablierung des BonaRes-Datenzentrums ist die Erarbeitung einer gemeinsamen Datenrichtlinie bzw. eines Datenmanagementplans.
In der Folge berichteten verschiedene Teilnehmende über ihre Erfahrungen in interdisziplinären Projekten, bspw. von der Entwicklung eines generischen Repositoriums für Forschungsdaten (RADAR). Ein Teilnehmer merkte an, dass seiner Erfahrung nach, Personalmittel für das Datenmanagement bei der Bewilligung von Drittmittelprojekten häufig gestrichen würden. Überhaupt sei das Bewusstsein für die Notwendigkeit planvollen Handelns beim Umgang mit Forschungsdaten in den Instituten durchaus ausbaufähig. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Thema Umgang mit Forschungsdaten bei den Evaluierungen der Leibniz-Gemeinschaft bislang keine nennenswerte Rolle spielt.
Ein Diskussionspunkt war, in welchen Phasen eines Projektes Forschungsdatenmanagement überhaupt benötigt würde. Mehrheitlich wurde die Meinung vertreten, dass Aufgaben des Datenmanagements während der gesamten Projektlaufzeit anfallen. Hierbei sollen nicht nur die Primärdaten und die veröffentlichten Endergebnisse archiviert, sondern auch wichtige Zwischenergebnisse dokumentiert werden. Die Frage, welche Zwischenergebnisse aufbewahrt werden müssen, müssen von den inhaltlich verantwortlichen Wissenschaftler geklärt werden.
Ein Teilnehmer stellte die Frage, wie kontrollierte Vokabulare und Thesauri zur Beschreibung von Daten entwickelt werden können, die bei der Überschreitung von Disziplingrenzen von allen Beteiligten verstanden werden. In der Diskussion zeigte sich, dass es hierzu zwar Lösungsansätze gibt, diese aber bisher in der Praxis kaum eine Rolle spielen.
Abschließend wurde noch die Frage aufgeworfen, ob ein Institut besser eine (eher allgemeine) Policy/Richtlinie oder einen (deutlich operativeren) Datenmanagementplan entwickeln solle. Die Teilnehmer kamen zu dem Schluss, dass es empfehlenswert sei, beides zu haben. Zunächst solle eine Policy erarbeitet werden, die grundlegenden Fragen zum Umgang mit Forschungsdaten für das gesamte Institut festlegt und darauf aufbauend in Datenmanagementplänen der konkrete Umgang für einzelne Forschungsgruppen bzw. -projekte geregelt werden.